Prostata: Anatomie und Physiologie
Zeitschrift: Urologie in der Praxis > Ausgabe: 2019–3
Autoren: PD Dr. med. Marco Randazzo, Prof. Dr. med Rainer Grobholz
Zusammenfassung
Die Prostata ist eine besondere Drüse. Sie ist tief versteckt im kleinen Becken, umgeben von Fett, Bindegewebe, Beckenbodenmuskeln, Blutgefässen und Nerven. Sie wächst mit dem Alter, kann verschiedene Formen annehmen, die Harnblasenentleerung erheblich beeinträchtigen, chronisch oder akut entzündet sein oder zu unterschiedlich aggressiven Krebsformen entarten. Die Hauptaufgabe scheint die Mitbereitstellung und Verflüssigung des Ejakulats zu sein. Ihre Epithelzellen sind derart reich mit Zitrat gefüllt, dass einige Autoren sie als „Zitratorgan“ bezeichnen. Aus funktioneller (urodynamischer) Sicht ist v. a. der Prostatamittellappen von klinischer Relevanz, aus chirurgischer Sicht v. a. die Form des Prostataapex. Mikroskopisch ist sie aus einem fibromuskulären Stroma und Drüsenzellen aufgebaut. Die Drüsenzellen produzieren ein Sekret, welches reich an PSA, dem prostataspezifischen Antigen, ist. Es dient v. a. zum Verflüssigen der Samenflüssigkeit und findet sich somit in hohen Konzentrationen im Ejakulat wieder. Damit war das PSA einst ein wichtiger forensischer Marker bei Sexualdelikten. Das PSMA (prostataspezifisches Membranantigen) machte sich indes in der Diagnostik nach Prostatektomie einen Namen. Es ist ein Membranantigen und wurde erstmals 1993 sequenziert. Durch radioaktiv markierte Substanzen, die an das PSMA binden, können so Metastasen sichtbar gemacht werden. Insbesondere nach einer Prostatektomie kommt diese Diagnostik zum Einsatz. Zusammengefasst ist die Prostata anatomisch relativ „versteckt“ lokalisiert. Sie ist das Organ mit der höchsten Zitrat- bzw. Zinkkonzentration in unserem Körper. Je nach Form und Grösse kann sie die Urodynamik stark kompromittieren. Sie ist nicht nur bekannt als jener erste Ort, an dem die Prostaglandine einst entdeckt wurden.Über diesen Artikel
Titel: Prostata: Anatomie und Physiologie
Publikationsdatum: 15.08.2019
Verlag: Springer Vienna
Autor*innen: PD Dr. med. Marco Randazzo, Prof. Dr. med Rainer Grobholz
DOI: https://doi.org/10.1007/s41973-019-0064-9
Zeitschrift: Urologie in der Praxis / Urologie en pratique
Veröffentlicht in: Ausgabe: 2019–3
Print ISSN: 2661–8737
Elektronische ISSN: 2661–8745