20.04.2022 | Gynäkologische Endokrinologie | Gynäkologie | Kontrazeption | Ausgabe: 2/2022
Hormonelle Kontrazeption bei Übergewicht und Adipositas
Zeitschrift: Journal für Gynäkologische Endokrinologie > Ausgabe: 2/2022
Autoren: Sabine Elisabeth Segerer
Zusammenfassung
Adipositas ist mit einer Steigerung thromboembolischer und kardiovaskulärer Risiken assoziiert. Liegt ein BMI > 35 kg/m2 vor oder bestehen zusätzliche Risikofaktoren, sollten daher keine kombinierten hormonellen Kontrazeptiva zum Einsatz kommen, sondern reine Gestagenpräparate (mit Ausnahme DMPA) oder nicht-hormonelle Kontrazeptiva. Auch pharmakokinetische Prozesse hormoneller Kontrazeptiva können bei erhöhtem Köpergewicht oder gesteigerter Fettmasse verändert sein. Eine lineare Veränderung pharmakokinetischer Prozesse in Abhängigkeit vom Körpergewicht/BMI besteht jedoch nicht. Bislang ist unklar, ab welchem BMI/Körpergewicht die kontrazeptive Wirksamkeit von hormonellen Kontrazeptiva bei adipösen Frauen tatsächlich reduziert ist. Aufgrund der unsicheren Datenlage wird daher empfohlen, bei Adipositas Grad II (BMI 35,0–39,9 kg/m2) und III (BMI ≥ 40 kg/m2) IUS oder nicht-hormonelle Kontrazeptiva anzubieten. Auch für die Notfallkontrazeption gibt es Hinweise, dass deren kontrazeptive Wirksamkeit bei adipösen Frauen reduziert ist. Sofern möglich, sollten Frauen mit einem BMI ≥ 25 kg/m2 Ulipristalacetat (UPA) als Notfallkontrazeptivum erhalten. Ab einem BMI ≥ 30 kg/m2 sollte ein Kupfer-IUS als Notfallkontrazeption empfohlen werden.Über diesen Artikel
Titel: Hormonelle Kontrazeption bei Übergewicht und Adipositas
Publikationsdatum: 20.04.2022
Verlag: Springer Vienna
Autor*innen: Sabine Elisabeth Segerer
DOI: https://doi.org/10.1007/s41975-022-00243-1
Zeitschrift: Journal für Gynäkologische Endokrinologie / Revue de Endocrinologie Gynécologique
Veröffentlicht in: Ausgabe: 2/2022
Print ISSN: 1995–6924
Elektronische ISSN: 2520–8500